Transkription
Journalist.
Christoph diese dynamik um eine waffenruhe, hat die irgendeinen Einfluss auf die Kampfhandlungen an den einzelnen Frontabschnitten im osten der Ukraine?
Christoph.
Nein. Im augenblick ganz und gar nicht.
Der Krieg geht weiter mit unverminderte Härte.
Jetzt sind auch wieder Kämpfe aufgeflammt im süden des Kriegsgebietes in der Provinz Saporischschja bei Orikhiv (Орехов) greifen die Russen wieder an.
Dann ballungsraum Pokrovsk (Покровск) in der Provinz Donezk (Донецк), da haben die russen zu einem gewissen Teil die initiative zurückgewonnen.
Auch heftige Gefechte dann Toretsk (Торецк) auch provinz Donezk (Донецк) da haben die Russen jetzt eine wichtige Schachtanlage ein Bergwerk eingenommen.
Die Ukrainer starten immer wieder gegen offensiven auch in diesem Bereich.
Also auch hier schwere Kämpfe.
Und dann natürlich ganz im norden des Kriegsgebietes die provinz Kursk (Курская) russisches Kernland, da halten die Ukrainer noch so eine Art Minibrückenkopf und werden wahrscheinlich gezwungen sein in den kommenden tagen komplett rauszuziehen aus dem russischen kernland.
Weil der druck der russischen Truppen so groß ist.
Journalist.
Wenn wir jetzt mal davon ausgehen dass man sich einigen kann auf einen Waffenstillstand dann heißt es ja noch lange nicht dass man tatsächlich einen friedensvertrag abschließen kann.
Was würde das dann auslösen in der Region?
Waffenstillstand? Ja!
Frieden? Aber nein!
Christoph.
Ja, wenn es jetzt zu einem waffenstillstandsabkommen kommen sollte dann würden anschließend Verhandlungen kommen vielleicht sogar ein Verhandlungsmarathon.
Ob am Ende dieser Verhandlungen dann einen Friedensvertrag rausspringt ist absolut unklar.
Und wenn es keinen Friedensvertrag geben sollte, dann würden wir eventuell auf das Korea Scenario zusteuern.
Zwischen 1950 und 53 hat der Krieg getobt in Korea.
Dann gab es im Juli 1953 das Waffenstillstandsabkommen.
Dann hat man das Land geteilt am 38 Breitengrad (cf. Längengrad).
Nord und Südkorea existieren parallel nach wie vor ohne einen Friedensvertrag.
Und es sieht so aus dass es, so einen Friedensvertrag zwischen Nord und Südkorea in absehbarer Zeit, nicht geben wird.
Das ist also ein schwelender, eingefrorener Konflikt.
Und ähnlich könnte sich die Lage auch im Krieg, im Konflikt zwischen der Ukraine und Russland entwickeln, wenn es nicht gelingt einen Konsens, einen Kompromiss zu finden.
Journalist.
Nun also, erstmal der erste Schritt ein Waffenstillstand: Morgen ein wichtiges Telefonat zwischen Trump und Putin dafür.
Christoph Wanner danke schön nach Kiev.