Transkription
Journalist.
Also es ist ja eine ganze Menge Bewegung jetzt wieder im Ukrainekrieg.
Es ist Tag 1115 und wir müssen das auch einordnen lassen von unserem Korrespondenten Christoph Wanner, der ja weiter für uns in Kiev ist.
Guten Morgen Christoph ja Putin hat also gestern reagiert und das auch sehr ausführlich.
Trump hat reagiert.
Aber wie wird der Auftritt des Kremelchefs denn bei dir in der Ukraine selbst bewertet.
Christoph.
Ja ich denke ausschlaggebend ist natürlich wie das Selenski sieht.
Und Selenski sagt dass Putin mit vielen Worten im Prinzip nein gesagt hat.
Putin sei wieder einmal höchst manipulativ und nicht konstruktiv.
Also die ukrainische Führung geht davon aus dass Putin sich im Endeffekt nicht bereit erklären wird zu einer 30tägigen Waffenruhe.
Es muss ja besser gesagt 30tägigen waffentillstand heißen.
Also hier ist man äußerst skeptisch und misstraut dem russischen Präsidenten komplett.
Journalist.
Christop aber was glaubst du denn?
Also wie ernst meint denn Putin diese grundsätzliche Zusage der Waffenruhe?
Christoph.
Also ich habe auch ein äußerst ambivalentes Gefühl.
Die ganzen letzten Tage über habe ich eigentlich gesagt dass Putin mitmachen wird bei dieser bei diesem Waffenstillstand 30 Tage.
Mein Argument war auch
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dass Putin keine neue Sanktionen Lawine will.
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dass ass der russische Präsident an einem besseren Verhältnis mit den USA interessiert ist
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dass er raus will aus dieser Isolation in der er war.
Klar die Chinesen und die Inder haben immer mit ihm gesprochen.
Aber die richtig große Bühne die bietet ihm eben Trump, bieten ihm die Amerikaner.
Das waren so meine Argumente.
Und darüber hinaus bin ich eigentlich auch der Meinung,
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dass die russische Wirtschaft total überhitzt ist,
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dass sie auf Kriegswirtschaft
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und dass das alles nicht lange gut geht wird
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und dass Putin deswegen tatsächlich an einem Frieden interessiert sein müsste.
Aber die Signale die jetzt kommen aus Moskau, die Stimmen mich auch nicht allzu optimistisch heute.
Weil Putin eben viele Forderungen stellt.
Er sagt:
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ja, wie wird das Laufen, mit der Überwachung eines möglichen Waffenstillstandes?
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wie wird das Laufen, mit den Waffenlieferung an den an die Ukrainer?
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Machen die Ukrainer dann weiterhin mobil?
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werden die Truppen weiter aufgerüstet und trainiert?
Und all das will Putin nicht.
Also sehr sehr viele Forderungen und Bedingungen die am Ende natürlich dazu führen könnten dass aus diesem Waffenstillstand nichts wird.
Das kann natürlich auch sein.
Und natürlich gibt es auch Kollegen hier die sagen Putin fährt eine Hinhaltetaktik.
Putin will keinen Frieden.
Und das Überraschendste eigentlich ist, dass ein Kremmel nah Reporter, Andrei Kalesnikov, vom russischen Kommersant, einer einflussreichen Zeitung, ein Mann der nah an Putin lange Jahre dran ist, auch gesagt hat, dass er da eigentlich wenig Absichten sieht bei Putin Frieden zu schließen.
Also er sei nicht im friedensmodus.
Wir müssen abwarten was in den nächsten Tagen passiert.
Vielleicht bei einem Telefonat zwischen Trump und Putin.
Einfach abwarten, das ist die Devise jetzt.
Journalist.
Aber Christoph wir wissen ja auch Donald Trump scheint es ja offenbar nicht schnell genug zu gehen.
Er hat jetzt also Putins Äußerung als positiv bezeichnet, als hoffnungsvoll.
Sogar auf der anderen Seite aber bereitet er offenbar neue US-Sanktionen gegen Russland vor.
Du hast das eben schon ein bisschen angesprochen.
Was weißt du mehr darüber?
Wo will er den Kremmel treffen?
Wo will er Putin treffen?
Christoph.
Also die Amerikaner scheinen schon die ersten Hebel zu benutzen die sie haben.
Und zwar es geht da jetzt um folgendes: um eine ausnahme Lizenz die die Amerikaner erteilt haben im Bezug auf die rohstoffgeschäfte.
Da war es so, dass ausländische Unternehmen für russische Rohstoffe bei Banken bezahlen durften die eigentlich unter Sanktionen stehen.
Und damit wird natürlich dieser Transfer dieser Geldtransfer erleichtert.
Und diese Ausnahmegenehmigung ist gestern ausgelaufen.
Und Trump hat sie nicht verlängert.
Das heißt es wird jetzt für Putin wesentlich schwieriger an das Geld ranzukommen für die Rohstoffe.
Das heißt die ganzen bezahlungsabläufe werden jetzt wieder komplizierter.
Das ist sicherlich nicht tödlich für die russische Wirtschaft.
Die Russen umgehen Sanktionen seit Kriegsbeginn, haben das gelernt.
Aber es ist eben schwierig diese Sanktionen Laufen zu umgehen.
Das ist äußerst kraftraubend, das kostet Energie und Geld.
Also von daher gibt es schon erste Maßnahmen des amerikanischen Präsidenten.
Christoph danke für diese Einordnungen nach Kiev.